Der Hausarzt als zentrale Anlaufstelle für Patienten.
Das Hausarztmodell macht den Allgemeinmediziner zum wichtigsten Ansprechpartner für Patienten. Der Allgemeinarzt koordiniert sämtliche Facharztbesuche, dokumentiert durchgängig alle Befunde und sorgt auf diese Weise für eine sinnvoll aufeinander abgestimmte medizinische Versorgung.
Das Modell ermöglicht dem Hausarzt einen umfassenden Überblick über die Krankengeschichte seines Patienten, wodurch die bestmögliche medizinische Versorgung sichergestellt werden kann. Der Hausarzt hat eine Lotsenfunktion und soll unnötige, kostspielige und vielleicht auch unangenehme Doppeluntersuchungen vermeiden sowie Wechselwirkungen von Medikamenten verhindern, die möglicherweise von unterschiedlichen Ärzten verschrieben werden.
Gleichzeitig überwacht er die Arzneimittelverschreibungen der verschiedenen in die Behandlung einbezogenen Ärzte und hilft so, unerwünschte Wechselwirkungen der verordneten Medikamente zu vermeiden.
Es verbessert die Versorgungsprozesse durch konsequente Qualitätsorientierung und optimiert die Prozesse in der Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Versorgungsebenen (z. B. Fachärzten und Krankenhäusern).
Im Hausarztmodell müssen Patienten bei gesundheitlichen Beschwerden zunächst ihren Hausarzt aufsuchen. Ausgenommen sind Notfälle, möglicherweise auch Besuche beim Gynäkologen, beim Augen- und Kinderarzt, sowie Erkrankungen außerhalb des geographischen Tätigkeitsbereichs des Hausarztes.
Hausarztzentrierte Versorgung, für den Erhalt der Hausarztpraxen!
Patienten müssen sich für mindestens ein Jahr bei ihrem Hausarzt "einschreiben". An diesem Verfahren dürfen nur Ärzte teilnehmen, mit denen die jeweilige Krankenkasse einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen hat.
Einige Krankenkassen versuchen das Hausarztmodell für ihre Versicherten besonders attraktiv zu machen. Manche Krankenkassen verringern die Zuzahlung zu Medikamenten oder zu medizinischen Hilfsmitteln, andere verringern den Versicherungsbetrag für Patienten, z.B. durch evtl. Rückzahlungen.
Dass Patienten vom Hausarztmodell profitieren, zeigt eine aktuelle Untersuchung unter AOK-Versicherten in Baden-Württemberg. Chronisch Kranke werden im Hausarztmodell besser versorgt.
Bei HzV-Patienten gingen die unkoordinierten Facharztbesuche um 12,5 Prozent zurück, die wegen möglicher Nebenwirkungen problematische Verschreibung von mehr als fünf Medikamenten zugleich (Polymedikation) um 14,9 Prozent. Und die Ärzte im Hausarztmodell verordneten 23,5 Prozent weniger Me-Too-Präparate, das sind neue, teurere, aber nicht zwingend wirksamere Medikamente.
Die teilnehmenden Hausärzte verpflichten sich, regelmäßig Weiterbildungen zu besuchen und nach den aktuellen ärztlichen Leitlinien zu behandeln. Sie sorgen für die Dokumentation aller Patienten-Daten und müssen das Computersystem in ihrer Hausarztpraxis umstellen und teilweise neue moderne Untersuchungsgeräte anschaffen.